Serbske ludowe zastupnistwo
Sorbische/wendische Volksvertretung
Sorbian/Wendish People’s Representation

Die Menschen gemeinsam mitnehmen auf dem Weg zum sorbischen/wendischen Parlament - Offener Brief

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel,
sehr geehrter Herr Bundesinnenminister Dr. Thomas de Maizière,
sehr geehrter Herr Beauftragter der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hartmut Koschyk,

in wenigen Monaten wird das sorbische/wendische Volk erstmals in seiner tausendfünfhundertjährigen Geschichte ein Parlament, den Serbski Sejm wählen. Nach Innen mit dem Ziel, auch unserem kleinen Volk eine Einheit in Vielfalt zu ermöglichen und nach Außen, um den deutschen und europäischen Partnern eine alleinvertretungsbefugte Volksvertretung gegenüberzustellen. Das eigentliche Ziel aber ist eine weitgehende Selbstbestimmung in Sprach- und Kulturfragen, also den wichtigsten identitätsbestimmenden Angelegenheiten unseres Volkes.

Wenngleich wir in unseren Erklärungen nicht müde werden, klarzustellen, dass wir darüber hinaus keine territoriale, wirtschaftliche oder sonstige Autonomie anstreben und dass das Parlament der Wenden und Sorben in der Lausitz ein verlässlicher Partner und Garant für ein geeintes Europa der Regionen und Völker, also der Menschen Europas sein wird, verspüren wir in der politischen und gesellschaftlichen Öffentlichkeit Ängste und Unsicherheiten, was diesbezüglich auf die Menschen zukommt.

Wir denken, der Bundesregierung kommt eine große Bedeutung zu, diese Ängste zu entkräften und mit zu zeigen, welche Chancen für das friedliche und respektvolle Miteinander im praktische Gewähren der völkerrechtlich zugesicherten Selbstbestimmung insbesondere kleiner Teilstaatsvölker liegen. Aus diesem Grund würden wir gern im Gespräch mit Ihnen abstimmen, wie wir mit unseren und Sie mit Ihren Möglichkeiten im Prozess der Parlamentsetablierung und -konstituierung aktiv einen harmonischen Übergang aus der (durchaus oft gutgemeinten) Fremdbestimmung in eine Selbstbestimmung im Bereich Sprache und Kultur des sorbischen/wendischen Volkes gestalten können.

Als Akteure in der Sejm-Initiative, in der Bundesregierung und in den Regierungen des Freistaates Sachsen und des Bundeslandes Brandenburg tragen wir hier eine große Verantwortung, der wir am besten gemeinsam gerecht werden können. Daher bitten wir Sie um zeitnahe Rückmeldung zur Aufnahme der Gespräche. Für die terminliche Abstimmung steht Ihnen gern Herr Dr. Martin Schneider zur Verfügung.

Anbei Ihnen zur Information die aktuelle Pressemitteilung bzgl. der nächsten Schritte zum Vorparlament.

Mit freundlichen Grüßen,

dr. Měrćin Wałda, Hanzo Wylem-Kell

Sprecher der Initiative für eine demokratisch legitimierte sorbische/wendische Volksvertretung – Serbski Sejm

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